Wien Hauptbahnhof

Erste Bekanntschaft.
Wenn Sie mal am Hauptbahnhof in Wien sind, Spaß mögen und noch Zeit bis zur Abfahrt Ihres Zuges haben, dann können Sie Folgendes tun: Fragen Sie einen beliebigen Taxifahrer, der dort am Taxistandplatz wartet, ob er für Uber fährt. Es ist lustig zu beobachten, wie der Schaum aus dem Mund kommt sowie die Krämpfe und die unzusammenhängenden Schreie, unter denen zwei Hauptaussagen immer wiederkehren.
Die erste (ausgesprochen mit einem weinerlichen Gesichtsausdruck, um zu zeigen, dass alle Verwandten verarmt sind, schwere Not die Familie getroffen hat und die Kinder betteln müssen): "Uber hat unser ganzes Geschäft ruiniert."
Die zweite (stolz richten sie die Schultern auf, der Fahrer bläht die Brust auf und sieht mit unbeschreiblicher Verachtung): "Ich fahre doch nicht für fünf Euro."
Wenn Sie an diesem Taxistand (die Autos stehen in zwei Reihen) einen echten österreichischen Taxifahrer aus Fleisch und Blut finden, können Sie sofort das Guinness-Buch der Rekorde kontaktieren – Sie werden berühmt. Am Hauptbahnhof in Wien stehen ausschließlich abgebrühte, zynische Ausländer.
Ich kann nicht sagen, dass alle Taxifahrer am Wiener Hauptbahnhof schlecht sind. Es gibt auch normale, vernünftige, anständige. Genauso wie nicht alle Prostituierten Diebinnen oder Betrügerinnen sind. Es gibt auch anständige Huren – solche, die ihre Arbeit einfach gut und zur vollen Zufriedenheit der Kunden erledigen.

